KBA
Kite & Board Association
Workbook & Sicherheitskonzept
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Kite-Landboarding Workbook
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KBA
Level System
Level 1 Theorie
• Sicherheit
• Materialkunde
• Vorfahrtsregeln
• Wetterkunde
• Theorieprüfung
Level 2 Flugschule
• Sichere Steuerung des Kites
• Manöverfliegen – Starten/Landen (Signale)
• Uhrzeiten Fliegen
Level 3 Praxis
• Kontrolliertes Fahren in einem abgesteckten Bereich
• Fahren einer Halse in einem abgesteckten Bereich 4x4m
• Demonstrieren einer Notbremsung (auf Flaggensignal)
• Sicheres und kontrolliertes „Am Wind“ fahren (Höhe halten)
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Kitelandboarding: Workbook
Official KBA-Manual for beginners and advanced
1st edition, September 2015
Produced and Published by:
Kite & Board Association e.V. (Germany)
Photos: Sedat Mehder / Nika Kramer
Layout, settings and arrangements: Alexandar Nuskovski, Eric Kruschel, Leon Kruse
Printing: Trigger-Copy
Copyright Kite & Board Association, © 2015
All rights reserved. No part of this publication may be reproduced,
stored in a retrieval system or transmitted, in any form or by
any means, without the prior permission of the publisher.
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Inhaltsverzeichnis
Seite 8 Vorwort
Seite 9 Sicherheitskonzept
Seite 10 Windsportler
Seite 11 Materialkunde
Seite 15 Sicherheitssystem
Seite 17 Wind
Seite 18 Wetterfront
Seite 19 Wind Tempelhof
Seite 20 Int. Kitezeichen
Seite 21 Sicherheitsabstand
Seite 22 Windfenster
Seite 23 Softzone-Powerzone
Seite 24 Kitesicherung
Seite 25 Wichtiges
Seite 26 Vorfahrtsregeln
Seite 29 Regelkatalog
Seite 30 Abzeichen
Seite 31 Windtabelle
Seite 32 Lexikon
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Herzlich Willkommen
Wir, die Kite & Board Association sind eine Vereinigung von qualifizierten Kitern, Kitesurfinstruktoren und Kiteschulen, die sich insbesondere zu einem Verein zusammengeschlossen haben, um bessere und sicherere Rahmenbedingungen für den Windsport zu schaffen.
Dazu haben wir in Anlehnung an den Wassersport Abzeichen für Landkiteboarder entwickelt. Diese sollen ein Mindestmaß an praktischen Fähigkeiten und theoretischen Wissen sicherstellen. Dazu haben wir einen Sicherheitskonzept erstellt, wie ein sicheres und gefahrenfreies Landkiten auf dem Tempelhofer Feld erfolgen soll und kann.
Außerdem soll durch unsere regelmäßige Anwesenheit auf dem Tempelhofer Feld ein ständiger Ansprechpartner zu Fragen über die Nutzung für Kiter zur Verfügung stehen. Wir sind überzeugt davon, dass dies wesentlich zu Verbesserung der Koordinierung der verschiedenen Nutzer und dadurch auch zur Verbesserung der Sicherheit beitragen wird.
Kiten ist grundsätzlich ein sicherer Sport. Dennoch ist es ein Sport bei dem Regeln unabdingbare Voraussetzungen sind, um Gefahren für sich selbst und andere zu vermeiden. Deshalb möchten wir die wichtigsten Sicherheitsaspekte, die wir euch im Rahmen unserer Kurse vertieft vermitteln, in diesem Skript in der gebotenen Kürze darstellen.
In § 1 der Straßenverkehrsordnung ist geregelt, dass die Teilnahme am Straßenverkehr ständige Vorsicht und Rücksicht erfordert. Dieses Gebot gilt im sogar noch erhöhten Maße auch beim Kitesport. Beim Landkiten hat man sich daher stets so zu verhalten, dass kein anderer geschädigt, gefährdet, behindert oder belästigt wird. Diese Grundregel steht bei der Nutzung des Tempelhofer Feldes an oberster Stelle. Daher müssten nicht lediglich Sicherheitsabstände beachtet werden oder geeignetes Material verwendet werden, sondern es muss sichergestellt sein, dass alle Kiter auf dem Tempelhofer Feld über das nötige Know-how verfügen, den Kitesport so zu gestalten, dass eine Gefährdung anderer völlig ausgeschlossen werden kann.
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Sicherheitskonzept
Das Sicherheitskonzept basiert auf der Kollisionsverhütung
Das Sicherheitsprinzip versteht sich als dynamischen Prozess zwischen den individuellen Nutzergruppen des Tempelhofer Feldes.
Rücksichtnahme und Respekt gehören zu seinen wichtigsten Säulen. Der Windsport ist immer unter Berücksichtigung des Sicherheitsabstands, doppelter Leinenlänge, zu betreiben.
Somit ist eine Kollision im Grunde ausgeschlossen.
Ist bei besonders starker Frequentierung des Feldes die Gewährleistung des Sicherheitsabstands nicht gegeben, wird der Windsportler selbständig auf Flächen ausweichen, die den Sicherheitsabstand garantieren.
Das auf diesem Sicherheitskonzept basierende Abzeichen trägt maßgeblich zu der Sensibilisierung dieses Prozesses bei und schließt eine spezielle Haftpflichtversicherung, ausgelegt auf das Kitelandboarden, mit ein.
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Windsportler
Kitelandboarder
( Leinenträger )
Das Kitelandboarden zählt zu den Flugsportarten und bedingt den Einsatz von Leinen
Die Ausübung des Sports unterliegt den geltenden Vorfahrtsregeln
Sicherheitsabfrage notwendig
Streetkiter
( Leinenträger )
Das Streetkiten zählt zu den Flugsportarten und bedingt den Einsatz von Leinen
Die Ausübung des Sports unterliegt den geltenden Vorfahrtsregeln
Sicherheitsabfrage notwendig
Windskater
( Mastträger )
Die Sportler sind ständig aktiv mit dem Rigg verbunden und haben einen kleinen Aktionsbereich
Die Ausübung des Sports unterliegt den geltenden Vorfahrtsregeln
Sicherheitsabfrage nicht notwendig
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Tubekite
Spezifische Form durch Luftkammern (Tubes). Insbesondere die vordere Luftkammer (Fronttube) verleiht dem Tubekite seine spezifische C-Form. Die Vorderseite, die Seite an der auch der Wind auf den Drachen trifft, wird Leading Edge oder Anströmkante genannt.
Zusätzlich besitzen Tubekites so genannte Strutes oder Quertubes. Sie verlaufen von der Vorderseite (Anströmkante) zur Hinterseite (Abströmkante) und befinden sich in einem 90° Winkel zur Fronttube. Die Quertubes sorgen auf der Segelfläche für mehr Stabilität, wobei ihre Anzahl je nach Art des Kites variiert. Die Tubes müssen vor dem Start aufgepumpt werden. So gut wie alle neueren Tubekites besitzen ein „One-pump-system“, was dafür sorgt, dass alle Luftkammern gleichzeitig aufgepumpt werden.
Die Aufgabe der Tubes besteht beim Kitesurfen jedoch nicht ausschließlich darin für mehr Stabilität zu sorgen. Sie garantieren, dass der Schirm auf der Wasseroberfläche schwimmt und erleichtern so den Wasser relaunch.
Softkite
Keine aufblasbaren Luftkammern (Tubes) und ähneln stark einem herkömmlichen Gleitschirm. Closed cell Modele haben Kammern mit Lufteinlassventilen, die von der Anströmkante (Leading edge) zur Abströmkante (Trailing edge) reichen und die eindringende Luft speichern.
Nur Softkites mit Lufteinlassventilen eignen sich für eine Nutzung auf dem Wasser. Open cell Softkites ohne Ventile würden bei einem Sturz aufs Wasser sofort mit Wasser volllaufen und könnten nicht erneut im Wasser gestartet werden.
Closed cell Kites eignen sich auch auf dem Wasser. Der Einsatzbereich von Softkites liegt besonders aber im Landkiten, Snowkiten und Buggyfahren, da sie auf Grund der fehlenden Luftröhren stabiler als Tubekites sind und weniger schnell kaputt gehen. Die Flugeigenschaften eines Softkites sind gegenüber denen eines Tubekites etwas langsamer.
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Single-Skin Kite
Diese Kites besitzen kein Untersegel, welches sie sehr leicht macht und die Windrange pro Quadratmeter erhöht. Sehr effektives Depower-System.
Die leichte 4-Leiner-Bar ist sehr kompakt. Die Frontleinen-Safety (FLS) lässt den Kite völlig drucklos auswehen und sorgt für maximale Sicherheit.
Nasa-Star
Geringere Fluggeschwindigkeit und kleineres Windfenster. Dadurch ist dieser Kite sehr leicht zu kontrollieren. Beim Nasa Star 2 wurde das Design des Nasa Wings soweit verändert, das auch ein Depowersystem integriert wurde. Dazu wurde noch die Flugstabilität weiter erhöht.
Der Nasa Star2 kann entweder als Streetkite mit kurze Leinen (0-7m) oder als Depowerkite mit langen Leinen (20m) geflogen werden.
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Bar (Depowersystem)
Die Bar beschreibt die Stange und die dazugehörigen Leinen, mit denen sich der Kite steuern lässt. Die 4-und 5 Leiner Bar verfügt über eine rechte und linke Seite mit direkter Verbindung zu den Enden des Schirms, die Steuerleinen. Im Mittelteil des Barholms verlaufen die Powerleinen, welche vom Quickrelease über den Adjuster an die Briddles der Leading edge oder auch direkt an die Kontaktleinen der Leading edge geknotet werden.
Steuerleinen (rechts/links)
Schwimmer (floater)
Quickrelease
Adjuster
Chickenloop/chickendick
Powerleinen
Barholm
2-Leiner Bar ( Nasa Star)
Die Bar wird über die beiden Steuerleinen (rechts/links) direkt an die Leinen des Kites geknotet.
Handleash (ermöglicht ein druckfreies Auswehen des Kites. Diese ist über eine Befestigungsleine am Handgelenk angebracht.)
Barholm
Steuerleinen (rechts/links)
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Trapez
Das Trapez (auch Harness) ist ein breiter Hüftgurt, an dem der Kite befestigt wird. Der Zug des Kites wirkt somit über das Trapez am Körper und nicht über die Arme. Es gibt zwei Arten: Das Sitztrapez mit Beinschlaufen und das Hüftrapez, dessen Gebrauch eine gewisse Kiteroutine voraussetzt.
ATB (Allterrainboard)
Das Allterrainboard besteht im Wesentlichen aus Deck, Rädern, Bindung und Achsen. Die ausgefeilte Bauweise sorgt für ein nahezu perfektes Snowboard-Feeling. Es kann mit Channeltruck-Achsen, als auch mit normalen Skate-Achsen (wie man sie am Skateboard auch findet) gefahren werden.
Longboard
Werden meistens in Verbindung mit Nasa Star Kites und kleinen Trainerkites oder Lenkmatten verwendet, um auf asphaltierten Belägen zu fahren.
Helm und Schoner
Wichtiger Bestandteil des Sicherheitsausrüstung.
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Das dreistufige Sicherheitssystem
Sicherheitsstufe 1
Bar wegschieben / Depowern (Arme lang)
Die Bar wird vom Körper weggeschoben und gegebenenfalls losgelassen. Das bewirkt das depowern des Kites und ein abnehmen der Zugkraft. Im gedepowerten Zustand sind die Steuerleinen nicht mehr gespannt, der Kite hat weniger Angriffsfläche im Wind und sinkt langsam, je nach Kite mehr oder weniger drucklos, am Windfensterrand nach unten.
Sicherheitsstufe 2
Quickrelease auslösen
Der Kite fällt nach dem Auslösen drucklos aus dem Himmel. Je nach System hängt der Kite dann nur noch an einer oder an zwei Leinen (alle anderen Leinen sind spannungslos), bleibt jedoch noch mit dem Kiter über die Safety leash verbunden, welche am Trapez befestigt ist. Der Kite ist jetzt vollkommen flugunfähig! Das Quickrelease kann nach dem Auslösen zusammengebaut- und der Kite dann wieder gestartet werden.
Sicherheitsstufe 3
Safety Leash
Sicherheitsstufe 3 ermöglicht es dem Kiter, sich vollkommen von dem Material zu trennen. Mit dem Auslösen der Safety Leash, welche bei Anfängern idealerweise am vorderen Bereich des Trapezes befestigt ist, wird auch die letzte Verbindung zu dem Kite gelöst. Der Kite samt Leinen und Bar ist nun unkontrolliert und kann gegebenenfalls ein Sicherheitsrisiko für andere Sportler und auch Passanten darstellen.
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Sicherheitsstufe 1
Arme lang und die Bar bis zum Adjuster schieben
Sicherheitsstufe 2
Quickrelease auslösen
Sicherheitsstufe 3
Ist unerlässlich im Hinblick auf ein ganzheitliches Sicherheitssystem. Auf Grund vorausschauenden Verhaltens und geschultem Umgang mit dem Material, nur in äußersten Notfällen durchzuführen
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Der Wind
Das Wetter und besonders der Wind sind neben einem geeigneten Kitespot für den Kitesport grundlegend. Es ist sehr wichtig, dass der Kiter über die Windbedingungen vor Ort informiert ist und somit die Gegebenheiten richtig einschätzt. Das Tempelhofer Feld bietet dem Lankiteboarder hervorragende Bedingungen, setzt jedoch ein gewisses Maß an Erfahrung bezüglich Wind-und Wetterprognose voraus, da hier eine durchgängige Randbebauung vorhanden ist, welche häufig einen unregelmäßigen Windstrom zur Folge hat. Je regelmäßiger der Wind ist, desto angenehmer ist die Fahrt für den Kiter. Böen sollten nicht über eine gewisse Stärke steigen, da ansonsten die Zugentwicklung des Kites zu unregelmäßig und somit unkontrollierbar wird. Zum Kitelandboarden generell sollte eine Windstärke von etwa 3 Beaufort gegeben sein. Der Wind wird je nach Beschaffenheit in Wetterwind und Thermischen Wind eingeteilt. Beim Wetterwind handelt es sich um die durch Tiefs und Hochs verursachten Windströmungen. Diese sind oft unregelmäßig und werden durch die geografische Beschaffenheit des Geländes beeinflusst. Das Phänomen des Thermischen Winds ist auf dem Tempelhofer Feld zu vernachlässigen.
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Wetterfront
Gewitterfronten können auch gegen den Wind nach Luv ziehen. Bei sich zuziehendem, schwarzem Himmel wird sich das Wetter mit großer Wahrscheinlichkeit ändern. Auch bei extrem böigen Bedingungen solltest du nicht Kiten gehen. Informationen bezüglich aktueller Wetterlage und Wetterentwicklung sollten vor jeder Kite Session eingeholt werden. Somit lässt sich das Risiko minimieren, von einem plötzlichen Wetterumschwung überrascht zu werden. Auch vor Ort sollten Wolken und Wetter stets beobachtet werden.
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Windbedingung Tempelhofer Feld
Auf Grund der Bebauungen ausserhalb des Tempelhofer Feldes ist teilweise mit unbeständigen und böigen Winden zu rechnen. Der Wind braucht hier gut ein Drittel der Feldfläche um sich von Böen zu beruhigen und einigermaßen konstant laminar zu laufen. Dieses Phänomen gilt hier für jede vorherrschende Windrichtung.
Die Hauptwindrichtungen lassen sich in West- bis Südwest über Süd- bis Südost einteilen. Nordwestwind- oder Nordwinde herrschen eher selten.
Über die Wetterlagen sollte sich genau informiert -und der Wetterverlauf über den Tag gut beobachtet werden. Eine vernünftige Selbsteinschätzung und eine adäquate Beurteilung, den Spot, Wind und Wetter betreffend, sind immer Grundlagen für eine sichere Ausführung des Sports, für sich und andere.
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Internationale Kitezeichen
Da es auf Grund der Sprachbarrieren und der oft großen Distanzen zwischen den Sportlern nicht zu Missverständnissen und Unklarheiten kommt, wurden einheitliche Signale und Zeichen vereinbart. Als international anerkannte Kitezeichen bezüglich der Start-und Landemanöver, haben sich eindeutige und leicht verständliche Zeichen etabliert um in jeder Situation ein höchstes Maß an Sicherheit zu gewährleisten.
Starten:
Startfreigabe von Pilot und Helfer bestätigt.
Daumen hoch
Landen:
Von Pilot und Helfer bestätigt.
Mit der Hand flach auf den Kopf tippen.
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Sicherheitsabstand 2 Leinenlängen
In Windrichtung sollte der freie Raum mindestens zwei Leinenlängen betragen. In dieser Sicherheitszone dürfen sich keine Hindernisse wie Häuser, Bäume, Sträucher, Zäune, Stromleitungen, Felsen, Steine o. Ä. befinden. Achte ebenfalls darauf, dass sich keine Personen, wie Spaziergänger, Zuschauer oder spielende Kinder, im Flugbereich deines Kites aufhalten, denn sie könnten durch den Schirm oder die Leinen verletzt werden. Es muss immer auf möglichst viel Platz und Sicherheitsabstand geachtet werden.
Freie fahrt
So nicht !
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Das Windfenster
Das Windfenster beschreibt die Flugbahn des Kites. Es wird durch die Windrichtung und die Leinenlänge begrenzt. Der Kiter befindet sich in der Mitte des Windfensters und steht in der Regel mit dem Rücken zum Wind. Neben, über und vor ihm liegt das Windfenster, welches durch den Radius der Leinen begrenzt wird (ca. 23 m).
Aufbau des Windfensters
Wenn man den Wind im Rücken hat, dann liegt das Windfenster in einer Halbkuppel in der windabgewandten Seite, d.h. Lee-wärts. Nur hier kann der Kite auch fliegen. Alles vor dem Kiter (also auch das Windfenster) befindet sich im LEE. Dieser Bereich wird auch als „downwind“ bezeichnet. Alles, was nun außerhalb des Sichtfeldes hinter einem liegt (also auch außerhalb des Windfensters), befindet sich im LUV. Dieser Bereich heißt auch „upwind“
Den vorderen Rand des Windfensters bezeichnet man als Windfensterrand. Hier hat der Kite am wenigsten Zugkraft. Daher wird der Kite auch immer in diesem Bereich gestartet und gelandet. Direkt über dem Kopf des Kiters befindet sich der Zenit des Windfensters, was eine neutrale Zone ist. Entwickelt der Kite zu viel Druck, sollte er immer an diese Position im Windfenster geflogen werden.
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Softzone und Powerzone
Blickt man vom Windfensterrand ein bisschen weiter zur Mitte, befindet sich dort die Softzone. In dieser Zone baut der Kite etwas mehr Druck auf. Bei ausreichend Wind wird der Kite während der Fahrt immer in dieser Zone bewegt.
In Blickrichtung direkt geradeaus nach vorne, also am unteren Rand des Windfensters, befindet sich die Powerzone. Hier baut der Kite am meisten Druck auf. Diese Zone sollte man als Anfänger meiden und nur bei sehr leichtem Wind ausnutzen. Der Halbkreis des Windfensterrandes wird allgemein in Uhrzeiten aufgeteilt. Das Windfenster beschreibt also den Bereich zwischen 9 Uhr und 3 Uhr. Der Zenit symbolisiert hierbei 12 Uhr.
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Den Kite sicher halten
Mit der einen Hand umgreifst du die Fronttube und mit der anderen Hand hältst du den Kite von unten im Zangengriff fest. Somit verhinderst du das der Kite unkontrolliert über den Platz fliegt.
Den Kite sichern
Die Fronttube zeigt Richtung Luv. Beschwere den Kite mit einem Board oder ähnlichem damit er nicht von selbst los fliegt. Achte darauf das der Wind drehen kann und korrigiere gegebenenfalls die Position des Kites.
Leinen
Leinen sollten im Idealfall aufgewickelt sein. Achte darauf das deine Leinen nicht auf Wegen oder Landebahnen liegen.
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Wichtigstes in Kürze:
Übungsraum
Suche dir einen geeigneten Übungsraum; am besten mit einem freien Start- und Landeplatz, mindestens zwei Leinenlängen nach Lee. Denke daran, dass Bäume,
Steine, Menschen, Tiere zu gefährlichen Hindernissen werden können. Rettungsfahrzeuge sollten Zugang zum Kitegebiet haben. Beachte auch den Raum in Luv! Abdeckungen, zum Beispiel durch Hindernisse, können zu Windverwirbelungen führen.
Windstärke
Gehe nur kiten bei Windbedingungen die du beherrscht. Schätze die Windbedingungen sorgfältig ab und beachte zum Beispiel auf Gebäude und Winddrehungen. Wähle sorgfältig die für dein Können und die Windbedingungen angemessene Kitegröße aus.
Windrichtung
Allgemein gilt, dass böiger Wind sicheres kiten für sich und andere nicht grundsätzlich ermöglicht. Die Bebauungen ausserhalb des Tempelhofer Feldes lässt sicheres kiten nur bei bestimmten Windrichtungen zu. Diese gilt es im Voraus als auch vor Ort stets und gewissenhaft zu prüfen.
Material
Überprüfe Board und Kite auf Funktion und Zustand. Überprüfe deinen Kite und die Leinen auf Schäden und auf einen sachgemäßen Aufbau.
Benutze immer funktionstüchtige Notauslösesysteme (Quickrelease) an sämtlichen Verbindungen und eine Sicherheitsleine (Safety-Leash). Sicherheitsequipment wie Helm, Schoner für Knie und Ellenbogen sollten zur Standardausrüstung gehören.
Verhalten
Achte auf eine sichere Lagerung von Kite und Board an Land. Starte und lande immer mit Helfer!
Beachte die Ausweichregeln und trainiere Notsituationen. Fliege oder starte niemals über Personen, die sich im Flugradius des Kites befinden.
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Vorfahrtsregeln
Gegenverkehr
Rechts vor Links. Der nach rechts fahrende Kiter (rechte Hand vorne) hat Vorfahrt (Kurshaltepflichtig).
Der Kiter der nach links fährt (linke Hand vorne) muss ausweichen (idealerweise nach Lee)
Überholen
Der Überholer hält sich frei. Der rote Kiter muss genügend Abstand beim Überholen des grünen Kiters einhalten und darf ihn in seiner Bewegungsfreiheit nicht einschränken.
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45 Grad
Bei Gegenverkehr oder Überholmanövern fliegt der Kiter in Luv den Kite über 45 Grad und der Kiter in Lee unter 45 Grad.
Hindernisse
Der Kiter näher dem Hindernis hat nach dem Richtungswechsel Ausweichpflicht. Der hintere Kiter lässt ihm genügend Platz indem er schon frühzeitig wendet.
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Lee vor Luv
Der Überholer hält sich frei. Der rote Kiter muss genügend Abstand beim Überholen des grünen Kiters einhalten und darf ihn in seiner Bewegungsfreiheit nicht einschränken.
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Regelkatalog
§ 1
Der Kitesport erfordert ständige Vorsicht und Rücksicht auf die Besucher und sonstige Personen auf dem Tempelhofer Feld.
§ 2
Beim Kiten auf dem Tempelhofer Feld ist stets ein ausreichender Sicherheitsabstand von mindestens zwei Leinenlängen/ca.50 Meter zu anderen Kitern, Fahradfahrern und sonstigen Personen sowie Tieren und Hindernissen einzuhalten.
§ 3
Sollte es aufgrund hoher Besucherzahlen oder sonstiger Umstände nicht möglich sein den ständig erforderlichen Sicherheitsabstand nach § 2 einzuhalten, ist das kiten zu unterlassen bzw. einzustellen. Stark frequentierte Flächen sind zu meiden.
§ 4
Das Kiten soll nur mit einer Abfrage des sicheren Kitevermögens erteiltem Abzeichen erfolgen. Das erteilen des Abzeichen soll nur unter dem Nachweis der theoretischen und praktischen Eignung erfolgen. Die genaueren Voraussetzung dieser Eignungsprüfung werden durch die Satzung der Kite und Board Association festgelegt.
§ 5
Die Wind- und Wetterverhältnisse sind stets im Auge zu behalten. Die Leinen sind bei Nicht-Gebrauch stets zusammen zu nehmen. Das Tempelhofer Feld ist sauber zu halten.
§ 6
Vor jedem Manöver ist der Kiter verpflichtet, sich umzusehen und sich zu versichern, ob genügend Platz vorhanden ist. Ist der Platz knapp, muss er sein Manöver mit einem deutlichen Handzeichen ankündigen. Das vorausschauende Fahren hat oberste Priorität. Mit dem Fehlverhalten anderer Kitesportler ist dabei zu rechnen.
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Abzeichen
Beim Kitelandboarden muss der Sportler mit seinem Material, den eigenen Fähigkeiten und der umfassender Theorie rund um den Kitesport vertraut sein. Das Einschätzungsvermögen der Windbedingungen auf dem Tempelhofer Feld sollte sorgfältig und unter Berücksichtigung der Windrichtungungswechsel ausgeprägt werden.
Die Wahl der richtigen Kitegröße ist demnach nach den Windbedingungen und der eigenen Könnerstufe zu treffen. Ein ausführlicher Materialcheck vor jeder Fahrt muss zur Routine werden. Das Sicherheitssystem (Quickrelease), die Leinen und Leinenverbindungen verlangen hier nach besonderer Begutachtung. Die internationalen Verhaltens-und Vorfahrtsregeln korrespondieren mit Denen aller Segelsportarten, welche die gemeinsame Nutzung von Seeflächen abschließend regeln.
Das Kitelandboard-Abzeichen dient als Befähigungsausweis für Kiterinnen und Kiter, genau dieses Wissen und Können in einer praktischen und einer theoretischen Prüfung nachgewiesen zu haben.
Das KBA-Abzeichen ist ein Ausweis im Kreditkartenformat und als Aufkleber z.B. für den Helm, der die bis zu drei absolvierten Stufen nachweist. Diese belegt die fundierte Sicherheitsausbildung und das grundlegende Leistungsniveau des Inhabers.
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Windtabelle
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LEXIKON DER KITESPRACHE
Begriff Erläuterung
5. Leine Zusätzliche 5. (Sicherheits-)Leine, die von der Safetyleash aus in der Mitte der Fronttube befestigt ist
Abfallen Kurs ändern vom Wind weg
Abrisskante Bereich des Profils, in dem die Luftströmung abreißt
Abströmkante Hintere Kante des Kites
Adjuster Feineinstellung für die Kraft des Kites durch Änderung der Länge der Frontleinen
Amwindkurs Fahrtrichtung möglichst nah an den Wind heran
Anluven Kurs ändern in Richtung Wind
Anströmkante Vordere Kante (Fronttube) des von Luft umströmten Profils
Backleash Sicherungsleine, die auf dem Rücken am
Trapez verläuft
Backlines Steuerleinen, die von den äußeren Enden der Bar aus an der Abströmkante, der hinteren Kante des Kites, befestigt sind; Hauptfunktion: Lenken des Kites
Bar Lenkstange des Kiters zum Steuern,
Bremsen und Beschleunigen des Kites
Beaufort (Bft) Klassifikation von optisch wahrnehmbaren
Auswirkungen unterschiedlicher
Windgeschwindigkeiten auf dem Wasser oder an Land; die Beaufortskala von 1 bis 12 entspricht Bandbreiten der gemessenen Windgeschwindigkeit; z. B. entsprechen 4 Bft 20 bis 28 km/h
Böe Plötzlich und kurzzeitig stark zunehmender Wind
Bridles Unmittelbare Anknüpf- / Verbindungspunkte für das Leinensystem am kite
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LEXIKON DER KITESPRACHE
Begriff Erläuterung
Centerline Depowertampen, Frontlines
Chickendick Kurzes Gurtstück (oder als »Chickenstift«
ein kurzer Stab) zur Sicherung des Trapezhakens im Chickenloop
Chickenloop Verbindung zwischen Trapez und Lenkstange
– vergleichbar der Funktion eines Trapeztampens
beim Surfen
Depowerlines Frontlines, Depowertampen
Depowern Minderung der Zugkraft des Kites
Depowertampen Die Frontlines werden im Bereich der Bar in einem Strang zusammengefasst – dem Depowertampen
Depowerweg Die Länge (der Weg) des Depower tampens ist maßgeblich für den Grad der Depower wirkung
Flugleinen Frontlines
Flugtuch Gewebematerial (meist Dacron), aus dem der Kite besteht, seine »Haut«
Frontlines Leinen, die von der Mitte der Bar aus - gehend (Centerline) sich gabeln und an der Fronttube befestigt sind; Hauptfunktion: Zugkraft des Kites beeinflussen
Fronttube Aufblasbare Anströmkante, die »Wirbelsäule
« eines Tubekites
Halbwindkurs Fahrtrichtung rechtwinklig zum Wind
Heelside/Backside Längskante des Kiteboards, zu der die Fersen zeigen (Toeside)
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LEXIKON DER KITESPRACHE
Begriff Erläuterung
Kitepumpe Spezielle Kolbenhubpumpe, die sowohl
beim Ziehen als auch beim Drücken Luft pumpt
Knoten Maßeinheit für Geschwindigkeit; 1 Knoten = 1 Seemeile/Stunde = 1,852 km/h = 0,541 m/s (Windgeschwindigkeit)
Kurs Bezeichnung für die Richtung zum Wind, die der Kiter fährt
Landkite Übungskite zur Verwendung an Land
Leading Edge Anströmkante
Lee Richtung, in die der Wind weht
Leinen kämmen Auseinanderbringen der Leinen, nachdem
diese von der Kitebar abgerollt wurden
Leinenmesser Spezialmesser zum Durchtrennen der Kiteleinen im Notfall
Luv Richtung, aus der der Wind kommt
m/sec Neben km/h und Knoten Maßeinheit für Windgeschwindigkeit
Mittelleinen Frontlines, Depowertampen
One Pump Syst. Tubekite, bei dem die Tubes über ein geschlossenes System miteinander verbunden sind
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LEXIKON DER KITESPRACHE
Begriff Erläuterung
Bindung Ergonomisch angepasste
Auflagen auf dem Kiteboard, auf die man die Füße stellt
Powerdive Kite in Fahrtrichtung beschleunigen
Powerzone Flugzone, in der ein Kite starke Zugkraft
entwickelt Windfenster
Quertube (Struts) zwischen Fronttube und
Abströmkante verlaufende Tubes für
die Profilgebung eines Tubekites, die
»Rippen«
Quickrelease Schnellauslösesysteme zur schrittweisen
Trennung vom Kite
Raumwindkurs Fahrtrichtung vom Wind weg
Relaunch Start des Kites aus dem Wasser
Safetyleash Sicherungsleine, als »letzte Verbindung«
zwischen Kiter und Kite
Sideshore Wind, der parallel zum eigenen Standort weht
Softkite Kite bestehend aus zwei Flugtuchschichten;
die in den Zellkammern zirkulierende /
eingeschlossene Luft stützt das Profil des
KBA Kite & Board Association
Kites Tubekite / Softkite / Nasa Star / Zweileiner
Softzone Flugzone, in der ein Kite mittlere Zugkraft
entwickelt ->Windfenster)
LEXIKON DER KITESPRACHE
Begriff Erläuterung
Steuerbord In Fahrtrichtung gesehen rechte Seite eines
Wasserfahrzeugs
Steuerleinen Backlines
Straps Fußschlaufen; gepolsterte Gurtbänder oder
Plastiklaschen, die die Füße am Kiteboard halten
Struts Quertubes
Swivel Frei drehbare Verbindungen am Chickenloop
und am Übergang vom Depower -
tampen zur Gabelung der Frontlines –
verdrehte Leinen können leicht wied ausgedreht werden
Tiefentlastung Tief in die Knie gehen
Tips / Ohren Linke und rechte Außenspitzen des Kites
Toeside / Frontside Längskante des Kiteboards, zu der die
Zehen zeigen Heelside
Trailing Edge Abrisskante
Trapez »Gürtel« oder – beim Sitztrapez – »Hose«
zur Kraftersparnis beim Kiten
Trapezhaken Metallbügel am Trapez, über den man das
Trapez mittels Chickenloop an der Bar
einhängt
Tube Aufblasbarer Schlauch
Tubekite Kite, bei dem das das Profil des Flugtuchs
durch ein Gerüst aufblasbarer Schläuche
(Fronttube, Quertubes) gestützt wird (Softkite)
Unhooked Aus dem Trapez ausgehängt
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LEXIKON DER KITESPRACHE
Begriff Erläuterung
Virtuelle 5. Leine Bezeichnung für eine zusätzliche Funktion
einer der beiden Frontlines bei einer Vier-
Leinen-Bar als Sicherheitsleine (5. Leine),
die nach dem Auslösen der 2. Sicherheitsstufe
den Kite mit dem Kiter verbindet
Vorleinen Befestigungsleinen unmittelbar an der
Bar – dicker als die Frontlines oder Backlines
Vorwindkurs Fahrtrichtung genau mit dem Wind
Waageleinen Kurze Zwischenleinen unmittelbar am Kite –
der Zug der Frontlines wird hier gleichmäßig
am Kite verteilt
Windfenster Bereich, in dem der Kite fliegt
Windfensterrand, Softzone, Powerzone, Zenit
Windfensterrand Start und Landebereich des Kites, weil hier
die Kraft im Schirm am geringsten ist
Windgeschwindigkeit Wird gemessen in m/sec, km/sec oder (im
seemännischen Bereich) in Knoten (Kn).
Angaben in Beaufort (Bft) können auf
der Grundlage der in diesen Maßeinheiten
ermittelten Werte auf die Beaufortskala
übertragen werden.
Windloch Plötzlich und kurzzeitig stark abnehmender
Wind
Windstärke Umgangssprachliche Bezeichnung für die
gefühlte oder wahrgenommene Kraft des
Windes
Zellkammern Innere Aufteilung für Profil und Aufbau
eines Softkites
Zenit Flugzone des Kites senkrecht über dem Kiter
– geringer Zug des Kites
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